Bioidentische Hormone in der Behandlungspraxis – Arzt aus Schwäbisch Gmünd informiert
SCHWÄBISCH GMÜND. Für die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren wurden in den zurückliegen Jahren komplett neue Ansätze entdeckt. So bestätigen aktuelle Studien die Vorteile der modernen Hormonersatztherapie mit dem Einsatz von niedrig dosierten natürlichen Hormonen. Dr. med. Alexander Ehrhart leitet eine naturheilkundlich ausgerichtete Praxis in Schwäbisch Gmünd. Er klärt über bioidentische Hormone und ihre Behandlungschancen auf.
Bioidentische Hormone lassen sich individuell dosieren, weiß Dr. Ehrhart aus Schwäbisch Gmünd
Eine exakte Anamnese, die Messung relevanter Parameter durch eine Blutuntersuchung, eine umfangreiche Aufklärung und eine individuell zugeschnittene Therapieplanung stehen am Beginn der Behandlung. Die bei der modernen Hormonersatztherapie eingesetzten Sexualhormone sind bioidentische Wirkstoffe, die in ihrer molekularen Struktur mit vom Körper selbst hergestellten Hormonen identisch sind. Daher können sie an den Hormonrezeptoren andocken und ihre Wirkung entfalten. „Bioidentisch“ hat in diesem Sinne jedoch nichts mit „pflanzlich“ zu tun.
Fünf relevante Aspekte der modernen Behandlung mit bioidentischen Hormonen
Die fünf Komponenten der modernen Hormonersatztherapie:
- Einsatz von körpereigenen Hormonen
Gemeint sind vor allem Östrogene sowie das Gelbkörperhormon.
- Dosisreduktion
Durch eine bioidentische Hormonersatztherapie, bei der die Dosis gerade so stark ist, dass die Wechseljahrbeschwerden therapiert werden, lassen sich auch Nebenwirkungen besser kontrollieren. Die Therapie sollte so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich verabreicht werden. Hier ist ein individuelles Therapiemanagement in enger Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patientin nötig.
- Zufuhr der Östrogene über die Haut
Mit dieser Methode kann der Leberstoffwechsel umgangen werden, sodass sich die Entstehung krebserregender Stoffwechselprodukte weitgehend reduzieren und das Thromboserisiko verringern lassen.
- Individualisierung
Durch die unterschiedlichen genetischen Ausstattungen werden Hormone individuell aufgenommen und verstoffwechselt. Daher benötigt jede Frau eine spezielle Dosierung und Anwendung. Hierbei gibt es verschiedene Formen wie Pflaster, Gels oder Cremes.
- Berücksichtigung der sogenannten zeitlichen Fenster
Die Therapie sollte mit dem Beginn der Wechseljahrbeschwerden starten. Östrogene schützen den weiblichen Körper vor Herzkreislauferkrankungen sowie Arteriosklerose – dieser Schutz gilt jedoch nur für solche Gefäße, die noch nicht von Verkalkungen (arteriosklerotische Plaques) betroffen sind. Falls diese bereits vorhanden sind, können die Plaques durch den Hormoneinfluss instabil werden und somit zu Schlaganfällen oder Herzinfarkten führen. Daher sollte frühzeitig mit der Hormonsubstitution begonnen werden. Das „Window of Opportunity“ zeigt sich meist bis zu einem Alter von 55 Jahren.